Raum für Bedürfnisse

Ich habe vor einiger Zeit viel über Bedürfnisse (geschrieben und) nachgedacht (#beduerfnistanks).

Und dabei hatte ich erkannt, dass ich genau das viel zu wenig getan habe in der Vergangenheit. Sowas habe ich irgendwie zu wenig gemacht, oder? Über meine eigenen Bedürfnisse nachdenken, sie mir bewusst machen und – zu ihnen stehen.

„Viel zu tun, viel zu tun!“ Immer ist es „das Nächste“, was ich eben noch fertig machen will und dann – danach endlich mal den Kopf freikriegen und nachdenken.

Genau dazu kommt es aber nicht. Entweder, weil dann schon wieder „das-Nächste-eben-noch-schnell-fertig-machen“ auf seine Erledigung wartet.

Oder: weil ich dann – erschöpft und genervt von all dem Erledigen – wirklich gar nichts mehr tun oder denken will und mich vor den bescheuerten Fernseher knalle oder den Facebook-Stream durchrattern lasse (meiner Meinung nach eine weitere tolle Kulturtechnik zum Nicht-Weiter-Nachdenken.)

Einfach nur mal abschalten. Das wäre schön.

„Abschalten!? Du willst abschalten? So richtig? Dich abschalten??!!“, werfe ich auf mein Spiegelbild, tiefer Blick in die Augen.

Abschalten.

Aber wenn…

  • ich mich nur noch „abschalte“ (und somit nicht mehr nachdenke)
  • ich nur noch meinen hochgetakteten Alltagsrythmus bewältige (was mir ja auch nur gelingt, wenn ich mir weniger und damit nicht genügend Zeit zum Nachdenken einräume),

…wann finde ich denn dann mal Ruhe, um wirklich nachzudenken über

  • mein Leben
  • meine Menschen
  • mein Menschsein
  • meine Werte
  • meine Bedürfnisse

Wann? Wann schenke ich mir Raum dafür?

Für die Beantwortung dieser Frage werde ich wohl noch längere Zeit, werde ich mehr Raum brauchen.

9 Antworten auf “Raum für Bedürfnisse”

  1. Hallo Farouk!
    Ich lese seit ein paar Wochen bei Dir mit und möchte auch mal einen Gruß hinterlassen. Ich möchte diesen Beitrag dazu nutzen, da ich dieses „nur eben noch schnell fertig machen“ nur zu gut kenne. In der Reha musste ich oft erklären, dass es nicht mein Problem ist, etwas (Sport zum Beispiel) zu tun, sondern dass ich viel mehr den Bedarf habe zu lernen, etwas NICHT zu tun. Daher hat mich Dein heutiger Beitrag besonders angesprochen.
    Viele Grüße aus Duisburg
    Sabine

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    1. Hallo Sabine,

      ich habe mich sehr über Deine Nachricht gefreut. Es gibt Dich also tatsächlich, die Leserin, die da drüben im Verborgenen mitliest. Das freut mich sehr, Danke, dass Du hier Deinen kleinen Gruß durchfunkeln lässt! :)

      „….zu lernen, etwas NICHT zu tun.“ – Ja, Du sagst es, das ist das große Thema, auch für mich. „Nein“ sagen zu etwas oder zu jemand. Da werde ich auch noch viel Zeit brauchen, das zu lernen, aber solange wir uns dessen bewusst sind und jeden Tag ein bisschen mehr versuchen…sind wir ganz ok, glaube ich. :)

      Liebe Grüße aus dem Bergischen

      Farouk

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  2. Ich konnte schon immer gut „Abschalten“, mich hinsetzen und „Nichtstun“. Aber bis vor ein paar Jahren hatte ich meist ein schlechtes Gewissen dabei, wenn alle anderen so emsig herumwuseln und machen und tun. Einige Menschen, die ich schon sehr lange kenne, verstehen nicht, dass ich Zeit habe zum Lesen, zum Lauschen, zum Denken und Schreiben. Für sie ist es vertane Zeit, es gibt doch soviel zu tun und die Fenster müssten auch mal wieder……Heute stehe ich zu meiner „Faulheit“, denn alles Wichtige kriege ich erledigt und es geht mir gut.
    Dir wird das Abschalten auch gelingen, davon bin ich nach diesem Beitrag überzeugt! Liebe Grüße und einen kleinen Regenbogen zum Entspannen, Abschalten und Loslassen 🌈 schickt Dir Regine

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    1. Hallo Regine,

      als ich Deine Nachricht gelesen habe, saß ich gerade im Bus und da war Dein Regenbogen ein ganz tolles Erlebnis für mich, mit dem Du mir ein Lächeln auf’s Gesicht geschickt hast. Danke dafür! :)

      Das ist toll, da kannst Du sehr stolz drauf sein, finde ich, „Abschalten“ und „Nichtstun“ ohne ein „schlechtes Gewissen“. Da bin ich vielleicht noch nicht ganz, aber ich bin schon so weit, verstanden zu haben, woran es liegt, dass ich ein schlechtes Gewissen bekomme (was wirklich Quatsch ist). Und Dein Beispiel gibt mir doch gute Hoffnung, dass es gelingen kann! „Zu meiner Faulheit stehen“ – find ich klasse! :) …ich lerne noch…

      Liebe Grüße

      Farouk

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      1. Danke Farouk, für Deine lieben Worte, die mich sehr berühren und freuen. Als ich noch erwerbstätig war und meine Kinder zu Hause lebten, hatte ich meist ein schlechtes Gewissen, weil ich ja nie fertig wurde und es gab immer etwas zu tun. Heute bin ich Rentnerin und ich lebe allein. Jetzt ist es einfacher, ein gutes Gewissen zu haben. Ich brauche nur noch mir Rechenschaft ablegen. Meine Kinder sind froh, wenn es mir gut geht. Wie ich das schaffe, ist ihnen egal. Ja, ein schlechtes Gewissen ist wirklich Quatsch, aber es ist nicht immer leicht zu erkennen, woher es kommt. Bei mir sind es hauptsächlich noch die Botschaften, die ich in meiner Kindheit mit ins Leben bekommen habe. Ich denke, Dir wird es bald gelingen, das Nichtstun mit gutem Gewissen zu genießen, denn eigentlich tut sich ja auch im Nichtstun ganz viel! Liebe Grüße und ganz viel Spaß beim nächsten Faulsein! Regine

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  3. So wie du es beschreibst, stehst du vor einem riesen Berg an Arbeit … und sowas ist nicht wirklich motivierend

    Im Grunde findest du deine Antworten wenn du achtsam bist. Im Alltag, in den kleinen Dingen, dir immer die Frage stellen ob du dies oder jenes wirklich in deinem Leben haben willst, ob es dich glücklich macht.

    Die Summe der kleinen Antworten ist Bergabtragen ohne grosse Müh :)

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    1. Danke für Deine Mut machenden Worte! …wie Du meinem anderen Beitrag selbst schon bemerkst…ich praktiziere schon das „kleinschrittige“ Vorgehen, soweit es mir gelingt….aber gut, dass Du es nochmal so auf den Punkt bringst und mich damit daran erinnerst….muss mich nämlich auch immer wieder selbst daran erinnern.

      Liebe Grüße :)

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