Die Corona-Krise. Schlimm. Erschreckend und sicher beängstigend.
Und dann all diese Maßnahmen zur Verhinderung oder Verlangsamung/Streckung der Pandemie. Heftig. Diese ganzen abgesagten Termine, Treffen, Meetings, Wochenendaktivitäten, Nachmittagsverpflichtungen, all das, was nicht stattfindet – heftig.
Und doch: eine Wohltat. Finde ich.
So erschreckend das mit dem Virus und den Maßnahmen weltweit auch alles ist – es tut gut, finde ich, wenn alles mal zum Erliegen kommt. Alles. Und ja nicht nur für mich. Das hab’ ich ja schonmal, wenn ich mal ’ne Woche krank bin oder so. Aber es sind ja wir alle, die angehalten werden.
Die ganze Welt scheint still zu stehen. Alles kommt mal auf einen Nenner, der da heißt: „nur noch das Wichtige“. Und alle Menschen haben einander stillschweigend Verständnis ausgesprochen: „ja, es ist ok, wenn du nicht kommst, wenn du nicht mitmachst, nicht dabei bist.“
Das empfinde ich als wohltutend.
Ich glaube ganz fest daran, dass diese Sache mit dem Corona-Virus (wie auch immer diese spezielle Form formal-korrekt heißt) ein Appell an uns Menschen ist. An alle Menschen. Der Begriff Globalisierung bekommt hier eine ganz besondere Färbung. Das Virus macht kein Halt vor Grenzen. Europa, EU-Grenzen-auf-oder-zu, USA, China – alles eine Suppe.
Ein globales „Stopp! Liebe Menschheit,
haltet alle mal an. Und inne. Verlangsamt euch und euer „Tun“. Besinnt euch auf das, was wirklich wichtig ist.“
„Denkt an eure Mitmenschen“, ruft es uns zu. „Nicht nur du bist betroffen, wenn du dich mit diesem Virus infizierst, nein schlimmer noch: du steckst andere Menschen an, für die das dann richtig lebensbedrohlich werden kann.“
„Und wenn dich das mit diesen anderen Menschen nicht interessiert – dann denk’ vielleicht nochmal drüber nach.“
All die kleinen Termine und Verabredungen. Ausgefallen. Worte, die nicht gewechselt wurden – und sowieso nur leeres Gerede gewesen wären. Hände, die nicht geschüttelt wurden – und sowieso keine Nähe hergestellt hätten. Zeitdruck durch (viel zu) enges Netz der To-dos – und sowieso nicht die wichtigen Sachen erledigt.
Ich horche jetzt weiter in mich rein und finde die wichtigen Sachen, die ich jetzt machen kann. Wenn ich hier bin. Und nicht woanders. Die nächste Verabredung? Sowieso gestrichen. Der nächste Termin? Ausgefallen. Pech – und was ein Glück!
Ich ertappe mich dabei, wie ich beim Lesen deiner Zeilen einmal ganz fest ausatme – und das tut gut. Danke dafür, und liebe Grüße aus einem Athen im Stillstand
LikeGefällt 2 Personen
Ich bin auch ganz friedlich und zufrieden. Da sowieso fast alles abgesagt ist und ich an zwei nicht gar so notwendigen Verabredungen freiwilligen nicht teilnehmen werde, genieße ich die Stille in mir. Telefonate sind wichtig geworden, so dass ich mit meiner Familie und meinen Freunden Kontakt halte. Zum Glück geht es allen gut und wir gehen mit unserem Unbehagen vernünftig um. Ja, das Unbehagen ist da, weil wir nicht wissen können, was noch auf uns zukommt. Aber wir können gerade nichts tun, als auf uns selbst aufzupassen. Wir verzichten darauf, uns zu besuchen. Ich verzichte aber nicht auf meine Radtouren durch die Natur! Die hat es jetzt so richtig gut. Liebe Grüße und danke für Deinen schön Text! Regine
LikeLike
das ist eine sehr positive Interpretation, die ich gerne mag und die mir in positiven Momenten auch sinnvoll erscheint. Doch dann wieder sehe ich es ganz anders: der von außen auferlegte Stopp ist etwas ganz anderes als der von Innen, meinetwegen auch auf dem Umweg über eine Krankheit, geforderte. Es sind Zwangsaßnahmen, deren Einhaltung weniger durch Einsicht und Vernunft und mehr durch Angst und Drohung erzwungen wird.
LikeLike