
Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, was ich schreiben soll. Manchmal braucht es eine Zeit, Abstand zu nehmen, manchmal schalte ich alle Kanäle ab, schreibe nicht mehr, spreche nicht mehr, antworte nicht, melde mich nicht.
Es gibt Menschen, die verstehen das als Abneigung oder als Gleichgültigkeit, vielleicht sogar als treulosen Rückzug.
Ich selbst verstehe das nicht so, möchte es nicht so verstanden wissen – und meine es auch nicht so.
Wenn ich gehe und mich dafür erkläre, dann kostet mich das so viel Kraft. Und während ich früher, vor meiner MS, zu mir gesagt habe, „du musst, du musst und du musst“, mache ich dies heute nicht mehr. Denn ich habe gelernt, dass ich mir erlauben darf, nicht zu müssen.
Vielleicht komme ich aus meinem Versteck hervor, weil nun Pfingsten kommt. Vielleicht erinnert mich das an Gemeinschaft, an Gemeinde, an das „Brausen“, das nun durch die Welt geht und alles verändert. Vielleicht ist es Hoffnung, vielleicht ein Wunsch.
Ich bin jedenfalls dabei! Wenn auch nicht immer anwesend. Aber es kommt ja auf das an, was in unseren Herzen ist.
Und während ich das hier so schreibe, fällt mir auf: heute ist ja Welt MS Tag. Das Motto dieses Jahr: „Miteinander stark“. Na das passt ja auch irgendwie. Vielleicht kann man ja auch einmal ein Motto machen: „Miteinander schwach“. Das fänd’ ich auch mal gut.
Ich wünsche Euch allen Frohe Pfingsten!
Lieber Farouk, es ist schön, wieder von Dir zu lesen.
Die wirkliche Stärke liegt doch vor allem im geistigen, weniger im körperlichen Bereich. Erst durch das körperliche Schwachsein setzen wir uns mehr als andere mit den geistigen Fähigkeiten auseinander. Bei mir ist das jedenfalls so.
Manchmal muss man ein wenig Abstand nehmen, um seine Umgebung besser betrachten zu können…wie bei einem Gemälde. Und nachdem man Kraft geschöpft hat, wieder voran gehen.
Ich hoffe, dass vielen Menschen in der Pfingstzeit ‚ein Licht‘ aufgeht und wünsche Dir angenehme Feiertage.
♥liche Grüße von Gisela
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Lieber Farouk, schön dass du uns ein Lebenszeichen gibst. Ich habe mich schon oft gefragt, ob es Dir gut geht.
Mir geht es auch so, dass ich nicht immer die Kraft habe zu schreiben. Aber auch unser Alltag fordert so viel von uns, dass wir nicht immer hier präsent sein können.
Und es ist auch wichtig zur Ruhe zu kommen. Alles was für uns wichtig ist, auch im Miteinander, zu überdenken. Das geht nur, wenn wir inne halten, alles im Hier und Jetzt betrachten, fühlen was in uns vor geht.
Eine schöpferische Pause. Jon Kabat-Zin, der Begründer des MBSR, vergleicht den Menschen mit einem Kunstwerk. Das wir betrachten und für das wir Wertschätzung empfinden.
Ich freue mich, dass es Dir gut geht und hoffe, dass wir bald wieder mehr von dir hören.
Viel Kraft und Energie. Liebe Grüße Ursula
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Schöner Satz: „Ich habe gelernt, dass ich mir erlauben darf, nicht zu müssen.“
Ich wünsche dir schöne, sonnige und sorgenfreie Feiertage.
LG
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Du sprichst mir (wiedermal) aus der Seele. Wir müssen nicht immer funktionieren und es steht uns zu, sich zurückzuziehen. Mir ist die Welt ohnehin oft zu laut und es genügt mir zusehends mehr einfach nur zu sitzen und zu schauen, zu lauschen, zu träumen. Umso mehr freue ich mich, von dir zu hören. Ich wünsche dir ein entspanntes Pfingstfest. Maria
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Miteinander schwach!
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„Miteinander schwach“
Dann bin ich hier richtig.
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Schöne Gedanken!
Erinnert mich an das Büchlein „Grundrechte“ von Ulrich Schlaffer.
>> Du hast das Recht, über deine Zeit zu verfügen.
Sie gehört zu dem Kostbarsten, was du besitzt.
Sie gehört niemandem als dir
und den Menschen und Dingen,
denen du sie schenken willst … <<
(S. 62)
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