Es schneit, das ist etwas Schönes, nicht wahr? Seit ich denken kann, bedeutet Schnee für mich Beruhigung. Ich stapfe so durch den Schnee, atme die frische Winterluft und bewundere die weichgezeichnete Natur.
Schneeballschlacht – allein diese Bezeichnung ist ja schon nicht mehr zeitgemäß, fällt mir gerade auf(!) – kann man mal machen, aber so richtig geil fand ich das als Kind schon nicht, haha!
Neulich fragte mich Mia, ob ich Schnee mag. Und ich ganz spontan: „ja, sehr, ich liebe Schnee!“ Doch dann kam heraus: „Schnee ist ja ein echter trouble-maker für mich!“
Ja, ich freue mich, wenn’s schneit. Wie ein kleines Kind renne ich durch die Wohnung und freu’ mich. Aber: ich muss da ja gleich raus. Und dann ist: Mist. „Ohjee, schaffe ich das mit meinen dünnen Rollirädern durch diesen Schneehaufen da? Ohne, dass ich vom nächsten LKW matschig gespritzt oder – schlimmer noch – überfahren werde!?“
Die Kraft durch die schöne Schneelandschaft zu waten, habe ich gar nicht mehr. Meine Beine krieg ich ja kaum angehoben, das ist halt so. Und überhaupt ist alles anstrengend, wenn Schnee liegt oder er vom Himmel rieselt. Ja, noch viel anstrengender als eh schon. Durch das schnelle Ermüden, durch die verminderte Kraft und durch die Koordinationsschwäche.
Aber, muss ich deswegen Schnee nicht mehr mögen? Hätte ich Mia lieber geantwortet, „ich find’ Schnee widerlich!“ Nein. Denn ich finde Schnee halt einfach schön. Und ich streife gerne durch Schneelandschaften und singe in meinem Kopf „Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit“, das wohl süßeste aller Kinderlieder.
Mein Rollstuhl und meine Behinderungen nerven mich dann noch mehr, wenn es geschneit hat, ja. Aber ich lasse ihn mir nicht nehmen, den Schnee mit seiner Güte die Welt für ein paar Momente in ein Wattepolster zu hüllen. Komm’, wir genießen den Schnee einfach. Alles andere ist doch jetzt egal.
Und ich glaube, so ist das mit vielen Dingen. Genießen wir einfach, was wir haben – in diesem Moment. Und alles, was nicht mehr geht oder doof ist wegen diesem ganzen MS-Mist: ist doch jetzt egal.
(Wer ist Mia? Morgen erzähle ich mehr.)