Warum schreibe ich hier über meine MS?

Vor knapp über sieben Jahren habe ich die Diagnose MS bekommen. Ich war gerade 42 Jahre geworden und dachte eigentlich, mein Leben finge jetzt erst an, nachdem ich doch gerade einige Lebenskrisen überstanden hatte und frisch verheiratet war.

Durch die Diagnose und auch die Beeinträchtigungen, die die Krankheit mit sich bringt, kam natürlich einiges anders. Aber ich wollte mich nicht einfach so dem Gefühl „unheilbar“ krank zu sein ergeben. Ich wollte nicht die Verantwortung für meine Gesundheit abgeben und sie den Ärzten und der Pharma-Wirtschaft überlassen.

Dann habe ich mich an die Arbeit gemacht, habe viel gelesen, viel erfahren und viel ausprobiert. Vor Allem aber habe ich gelernt mich selbst bewusst wahrzunehmen, meinen Körper zu spüren und meinen natürlichen Bedürfnissen zu folgen.

Tut mir das gut?

Ganz gleich um was es geht, immer diese Frage im Hinterkopf — und von nun an, immer meine erste Frage.

Mein Weg ist der ohne die aggressiven und meiner Ansicht nach sehr lebensfeindlichen modernen Medikamente, die mein Immunsystem unterdrücken sollen. Allein das klingt für mich schon absurd.

Mein Immunsystem? Das gehört doch zu  mir und es hat mich so viele Jahre – von Geburt an nämlich – vor Krankheiten beschützt. Das richte ich doch jetzt nicht zugrunde!

Vielmehr braucht mein Immunsystem jetzt einmal mich. Jetzt bin ich es, der alles zurück gibt und ihm – meinem Körper, meinem Immunsystem – helfen wird.

Wie ich das mache und wie ich mit meinem neuen Leben und meiner MS umgehe, das schreibe ich hier in meinen Blog. Nicht als Empfehlung, Rat oder Maßgabe – die Kompetenz maße ich mir gar nicht an. Ich möchte damit nur meine ganz eigenen Erfahungen teilen. Vielleicht gebe ich damit ja Impulse weiter.

Natürlich kann man das auch ganz pragmatisch und aus Sicht der Psychologie betrachten: Das offen darüber schreiben ist meine Bewältigungsstrategie. Und dieses Eine habe ich früh verstanden: Dass das Bewältigen dieser großen Veränderung und das Annehmen der Krankheit die Wichtigsten sind; noch weit wichtiger als die rein klinische Realität in den Griff zu bekommen.

Und dann, so glaube ich, kann das wertvoll werden!

Und warum naiv?
Wenn man etwas überhaupt nicht versteht und niemand – wenn er oder sie ehrlich ist – es einem erklären kann, dann ist es gut, ganz unvoreingenommen, ohne ein Vorurteil aber mit aller Phantasie, mit kindlicher Naivität an die Sache heranzugehen. Für mich war das immer ein guter Weg. Und weil ich MS nicht verstehe und mir das auch kein Experte – wenn er oder sie ehrlich ist – erklären kann, nehme ich diesen Weg.